LQ Herbst 2025

Lions-Quest Seminar 24. und 25.11.2025 in Mosbach

Mosbach | 29. November 2025 | Maj Sue Lack, Annika Zielke und Patrick Wild.
Lehrer "auf der Schulbank". Vorne Kurt Schiffler, der Dozent und Trainer | Foto: Gerhard Cherdron
XX2
Der Ordner, mit viel Material für die tägliche Arbeit in der Schule | Foto: Gerhard Cherdron
Auch mit 'klassischem' Flipchart lassen sich komplexe Zusammenhänge gut darstellen. | Foto: Gerhard Cherdron

Lions Quest – Wenn sich Schüler wie Mammutbäume vernetzen
In den Medien, und hier besonders in der RNZ wurde schon öfter über diese langwirkende Lions-Aktion berichtet. Diesesmal ist der Beitrag von Teilnehmern und -innen geschrieben worden. Damit kommt eine interesannte Sicht zu Wort.

„Mammutbäume lassen ihre Wurzeln nicht tief in die Erde wachsen – sie stehen deshalb so fest, weil sie sich mit den Wurzeln der Bäume um sie herum verbinden.“

Mit diesem Bild eröffnete die zweitägige Lions-Quest-Fortbildung „Erwachsen werden“, die am 24. und 25. November 2025 in Mosbach in der LES stattfand. Die Metapher passt besonders gut in den schulischen Kontext: Auch Schülerinnen und Schüler benötigen keine isolierten Tiefwurzeln, sondern ein stabiles Netzwerk tragfähiger Beziehungen – zu Gleichaltrigen, zu Lehrkräften und zur gesamten Schulgemeinschaft.

16 Lehrkräfte – von APG, NKG, GTO, PRS, RSO und LES – nahmen an dem Seminar teil, um neue Impulse für die Begleitung junger Menschen im Prozess des Erwachsenwerdens zu bekommen. Finanziert wurde diese für die Schülerinnen und Schüler wichtige Veranstaltung von 3 Lions Clubs und dem Lions-Hilfswerk des Distriktes 111SN. 

Zu Beginn stellte Gerhard Cherdron, seit über zwölf Jahren Lions-QUEST-Beauftragter für die Region Nordbaden, die Lions-Clubs und seine Arbeit vor. Mit rund 51.000 Mitgliedern in Deutschland und 1,4 Millionen weltweit sind die Lions die größte gemeinwohlorientierte Organisation. Ein aktuelles Erfolgsprojekt des Jahres 2025 ist "Lichtblicke für Kinder", bei dem gemeinsam mit dem RTL-Spendenmarathon und dem Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit über 1,5 Millionen € für Augenkliniken in Kenia gesammelt wurden. Sein besonderer Dank ging an die Ludwig-Erhard-Schule in Mosbach, die wieder Räume und Catering zur Verfügung stellte.

Die Förderung von Kindern und Jugendlichen spiegelt sich auch im Seminar „Erwachsen werden“ wider, einem wesentlichen Baustein von Lions Quest, dem Bildungs- und Präventionsprogramm der Lions Clubs. Der LC Mosbach organisierte und finanzierte mit den Partnern das Seminar mit einem umfangreichen Programm, das bewusst den pädagogischen Alltag der Schulen aufgriff und die Teilnehmenden zudem mit sehr guter Verpflegung versorgte.

Die Initiative zur Durchführung ging vom Auguste-Pattberg-Gymnasium, vertreten durch Unterstufenberaterin OStR’in Katrin Lorenz, und dem Nicolaus-Kistner-Gymnasium, vertreten durch die stellvertretende Schulleiterin StD’in Elvira Horvath, aus. Beide Schulen haben Lions-Quest bereits seit Jahren fest im Schulcurriculum verankert und führen in der Unterstufe eine eigene Lions-Quest-Stunde pro Woche durch. Ziel ist es, die sozialen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler nachhaltig zu stärken und die Entwicklung einer guten Klassengemeinschaft zu fördern.

In aufeinander aufbauenden Modulen zum Umgang in einer neuen Klasse, mit der Familie und mit Freunden sowie mit den vielfältigen Gefühlen in der Pubertät üben die Schülerinnen und Schüler spielerisch ein individuelles positives Konflikt- und Kommunikationsverhalten und stärken ihr Selbstvertrauen. Dadurch werden sie sich ihrer eigenen Stärken bewusst und lernen mit ihren Schwächen umzugehen und einander zu respektieren. Auch im Fachunterricht finden die "Energizer" aus dem Lions-Quest-Programm Einsatz. Sie dienen als kurze aktive Pausen der Konzentrationsförderung und verleihen neue Energie. Alle Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer bilden sich in diesem Programm regelmäßig fort.
Ergänzt wird Lions Quest "Erwachsen werden" am Nicolaus-Kistner-Gymnasium und am Auguste-Pattberg-Gymnasium durch das Angebot der Klassenpatinnen und -paten, der Streitschlichter und der SMV.

Die Fortbildung selbst wurde von Senortrainer Kurt Schiffler geleitet, der die Teilnehmenden mit seiner inspirierenden Art durch verschiedene praxisorientierte Übungen führte. Das umfangreiche Lions-Quest-Material wurde gemeinsam gesichtet und im Hinblick auf den Unterrichtseinsatz diskutiert. Besonders eindrücklich waren drei Beispielstunden zu den Themen Selbstvertrauen, Umgang mit Gefühlen und der Bewältigung von Ärger, die durchgespielt und reflektiert wurden.

Schiffler verstand es, seinen Erfahrungsschatz wirkungsvoll einzubringen und betonte immer wieder die Bedeutung der Beziehungsebene im Schulalltag. Zitate wie "Schule ist ein Mannschaftssport. Gemeinsam könnt ihr viel bewegen.", "Noten machen Schülerinnen und Schüler zum Objekt – Lions Quest macht sie zum Subjekt" oder "Du bist nicht deine Note" gaben den Teilnehmenden wertvolle Denkanstöße für ihren pädagogischen Alltag.

Das Seminar wurde von den Lehrkräften aufgrund dieser hohen Praxisnähe besonders geschätzt. Viele Methoden und Impulse lassen sich direkt in den Unterricht übertragen, was zu durchweg positiver Resonanz führte. So überrascht es nicht, dass sich die Mehrheit der Teilnehmenden bereits jetzt für eine Fortsetzung interessiert: Das Aufbauseminar "Erwachsen handeln" soll voraussichtlich im Herbst 2026 stattfinden.

So zeigt sich wieder, dass Lions Quest als ein seit vielen Jahren etabliertes Programm entscheidend zur Förderung sozialer Kompetenzen und zur Persönlichkeitsentwicklung von Jugendlichen an vielen Schulen in der Region beiträgt. Und genau darin liegt seine Stärke: Lions Quest ist kein Stoff – es ist eine Haltung.

Maj Sue Lack, Annika Zielke und Patrick Wild.